Im Reich der Tiere
Auf zeitiges Aufstehen folgte eine lange Reise. Von Nagasaki aus ging es nach Kobe – das Gepäck im Hostel abladen und im Anschluss mit der Porter Line Bahn zum Animal Kindom, welches im Internet als sehenswerter Streichelzoo angepriesen wurde. Dass dabei nicht zu viel versprochen wurde, zeigte sich schon gleich nach dem Betreten. Mit 1500 Yen (etwa 12 €) Eintritt und vielen weiteren zusätzlichen Möglichkeiten Geld für Einzelattraktionen auszugeben, ist das kein ganz günstiger Spaß, lohnt sich jedoch meiner Meinung und hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältins, zumal ein risieger Teil überdacht und klimatisiert ist..
Das ganze Areal besteht aus vielen kleinen Themenbereichen. Begonnen haben wir mit dem Wasserlilienteich, – ein wundervoll angelegter Teich mit unzähligen bunten Wasserrosen und abertausenden kleiner Fische, die man füttern kann. Im hinteren Bereich war gerade eine Flugshow im vollen Gange, bei der Falken, Eulen und Papageien unter dem Raunen der Menge ihr Können bewiesen.
Als nächstes verschlug es uns in die Pelikan Lagune. In einem großen Gewässer planschten Pelikane, Enten, Stelzen Flamingos und Rehe auf der Suche nach Abkühlung, während King Julien und sein Gefolge an Lemuren unter den Bäumen Schatten suchte. Auch hier begann kurz darauf eine Show und wir konnten Pelikane im Landeanflug beobachten.
Benachbart dazu befand sich der Bereich für die roten Pandas, Otter und ein weiteres bärenartiges Wesen, das auf einem Baumstamm entspannte.
Im Flower Shower Areal konnte man unter vielen hängenden Pflanzen verweilen und etwas zu essen zu sich nehmen. Neben Spaghetti Bolognese aßen wir auch Hot Dog Bolognese, der uns vor die große Herausforderung stellte, wie man einen mit Sauce übergossenen Hot Dog isst.
Weiter ging es in den afrikanischen Bereich. Hier konnte man einen Schuhschnabel bewundern und zwei Erdmännchen kraulen, die mit einer Pflegerin im Gehege saßen. Die beiden Gesellen schienen die Streicheleinheiten so zu genießen, dass sie sich auf den Rücken legten und die Kugelbäuche nach oben streckten.
Nebenan war der Biberdamm, auf dem es wild herging: während die jungen Biber den Besuchern hinterherschwammen und sie vorwitzig beobachteten, verfiel ein anderer Biber in einen Putzwahn und schrubbte in ausgelassenen Bewegungen sein Bauchfell.
Bevor wir in den Außenbereich gingen, schnappten wir uns noch schnell einen Sonnenschirm, der netterweise vom Zoo bereitgestellt wurde. An Krebsteichen und dem Pinguinbecken vorbei, landeten wir in der Kängurufarm. Dort konnten man neben Kängurus auch Rehe und Riesenschlidkröten füttern und streicheln.
Auch Pferde, Kamele, Alpakas und Schafe waren zu beäugen.
Im tropischen Regenwald trechelten wir Pampashasen und kraulten Wasserschweine zu Boden. Faultiere, Tukans, Perlhühner und Nasenbären kamen so nah heran, dass man sie ganaustens anschauen konnte.
Der letzte Bereich war dann der offizielle Streichelbereich, der in zwei Abteile gegliedert war: im ersten lagen Hasen und Meerschweinchen entspannt herum und ließen sich die Ohren kraulen. Im zweiten saßen kleine bis riesige Rassekatzen und unzählige Hunde, die darauf warteten gekrault zu werden oder sich in eine ruhige Ecke zurückzogen und dás Geschehen von weite beobachteten.
Nach so vielem Kraulen fuhren wir zurück nach Kobe, checkten nun offiziel in unser sieben-Bett-Zimmer ein und machten uns sobald wieder auf den Weg zum Hafen. Dort vertrieben wir uns die Zeit mit Bummeln und essen, denn das beste Okonomiyaki (eine Art Omelette) wartet in der Mosaic Mall. Auf dem Rückweg zum Hostel verdrückte ich ein Eis und wusste dann mit dem Müll nicht mehr wohin, da Mülleimer in Japan eine Rarität sind. Ein älterer Mann bemerkte meine suchenden Blicke und fragte, ob er mir helfen könne. Ich wiegelte ab und sagte, dass ich nur einen Mülleimer suche, als er kurzerhand seine Einkaufstaschen umräumte und meinen Müll darin verstaute und ihn mitnahm. Japaner sind immer wieder für eine Überraschung gut.