Japan,  Japan 2019

Shaun gesehen

Von unserer lustigen Oma aus dem Hostel hatten wir erfahren, dass es in der näheren Umgebung einen Shaun das Schaf Park gibt. Da wir erst am Nachmittag nach Tokyo fahren konnten, da der Shinkansenbetrieb wegen des Taifuns eingestellt wurde, hielten wir den Park für eine unterhaltsame Möglichkeit.

Mayumi war so freundlich und nahm uns auf ihrem Arbeitsweg mit zum Bahnhof, von dem aus wir mit ihr gemeinsam nach Maibara fuhren. Dann trennten sich unsere Wege und wir stiegen in ein Taxi, welches uns zum Rose and Berry Park brachte. Unsere riesigen Rucksäcke verstauten wir in Schließfächern und begannen unseren Parkrundgang in einem Teil, der einem englischen Garten nachempfunden war. Liebevoll waren Pflanzen und Dekoelemente angeordnet und ein großer Teich erstreckte sich am hinteren Ende.

Es gab viele Sitzmöglichkeiten, man konnte selbst Trauben ernten, in kleine Feenhäuser schlüpfen und auf eine kleine Koppel gehen, auf der man Schafe füttern konnte. Die Japaner nahmen dazu lange Zangen und quiekten laut und hektisch wenn sie einem Tier zu nahe kamen. Die zwei deutschen Touristen wurden dagegen vom Schäfer gelobt, weil sie die Schafe entspannt kraulten. Die Deutschen, da hat jeder ein Schaf und Erfahrung mit Tieren, wird er sich gedacht haben …

Absolut toll war der „Shaun“ Bereich, in dem alle Kulissen aus dem Film nachgestellt waren: die Schafherde stand auf der Weide, im Wohnhaus konnte man sich anschauen, wie der Schäfer wohnt und auch der Hühner- und Schafstall waren total liebenswert nachgebaut.

Wir machten kurz Rast in der Kirche, in der das „making of“ als Film ablief (Sinnhafter Inhalt in einer Kirche, wow!) und aßen dann Mittag im nahegelegenen Cafe. Den Angestellten des Ladens fragten wir, ob er uns ein Taxi rufen könne, worauf der sofort in Aufregung verfiel und hektisch versuchte, seinen Auftrag zu erfüllen. Ausländer scheint es nicht sehr häufig hier zu geben. Mit dem Häkeldeckchen- Express ging es zurück zur Station und voller Freude, dass wieder Züge fahren, mit dem Hikari und freier Sicht auf den Fujisan nach Tokyo!

Wir bezogen unser Hotel und machten uns gleich wieder auf den Weg zum Bahnhof, weil wir uns abends mit einem guten Freund aus Deutschland treffen wollten. Doch in Ueno angekommen ging es los: es stand kein Zug mehr an der Infotafel. Ein älterer Mann, am gleichen Gleis stehend, erklärte uns, dass viele Züge wegen des Taifuns Verspätung hätten. Wir bemerkten lachend, dass wir das aus Deutschland gewohnt wären. Wir warteten etwa zehn Minuten, bis der Mann wieder zu uns sprach und uns mitteilte, dass auf dem Gleis hinter uns eher ein Zug einfahren würde und genau in diesem Moment, drehte sich auch die gesamte Masse an Menschen unseres Bahnsteiges um zu dem benachbarten. Und dann hieß es noch eine weitere dreiviertel Stunde geduldig (ja, in Japan beschwert sich niemand, außer einem kurzen Seufzen wird keine laute Kritik geäußert), bis endlich der Zug kam und die Masse an Leuten, die in der Zwischenzeit normalerweise schon mit drei Zügen abtransportiert worden wäre, sich in den Zug schob. Es war so eng, dass man sich nicht bewegen konnte und trotzdem quetschen sich an jedem weiteren Halt noch mehr Leute ins Abteil.

Umso entspannter war dann unser weiterer Abend zu dritt: wir aßen leckere Udon, hatten Spaß in einem Spiele Center und versackten für den Rest des abends in einer gemütlichen und ruhigen Bar, um die Pläne für den morgigen Tag zu schmieden.

Der Weg Rückzug war wieder genauso spannend wie der Hinweg. Gegen zwölf stand am Gleis noch der Zug von halb elf an der Anzeige, kam aber erst nach zwölf. Dann blieb er in Nippori plötzlich stehen, es kamen Ansagen wegen des Taifuns und nichts passierte mehr. Nach zehn Minuten entschieden wir uns zu laufen und so wie wir der Bahn den Rücken kehrten, schlossen die Türen und sie fuhr weiter. Geil! Wir liefen die drei Kilometer also zu Fuß und kamen an vier Baustellen vorbei, an denen nachts halb zwei noch gearbeitet wurde. Meistens arbeitete einer und sieben winkten die Fußgänger durch, aber immerhin, wir waren nicht als einzige wach.

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