Zwischenstopp in Tokyo
Heute war es endlich soweit: unser Treffen mit Mitsu und Tomo. Da wir morgens aus Utsunomiya anreisten und unser ganzes Gepäck mit uns hatten, begaben wir uns auf die Such nach Lockern, Schließfächern. Die erste Reihe von vielleicht 50 solcher Schließfächer, die wir fanden, leuchtete rot und teilte uns mit, dass hier jemand eher seine Chance genutzt hatte. Wir gingen zur zweite Brigade, bei der von sechs reihen mit jeweils 30 Schließfächern, kein einziges unbelegt war. In einer ellenlange Schlange standen die Menschen mit ihren Koffern ein der Lagerrezeption, wo man sein Gepäck in einem Raum einlagern konnte. Wir gingen zuerst unsicher an der Schlange vorbei und kamen ihr dann wieder mit einem schmalzigen Grinsen entgegen, nachdem wir in der letzten Ecke ein Schließfach bekamen, das soeben jemand leergeräumt hatte.
Wie verabredet trafen wir uns an einem der Hauptausgänge des tokyoter Bahnhofs. Gemeinsam peilten wir zuerst eine Ramenbar an, da die Mittagessenzeit angebrochen war. Wir aßen jeder eine große Schüssel Nudeln, die langanhaltend pappsatt macht. In japanischen Restaurants ist es im Übrigen üblich, dass man kostenlos so viel Tee oder Wasser trinken kann, wie man möchte. Lediglich Softdrinks oder alkoholische Getränke müssen kostenpflichtig dazu bestellt werden.
Als wir gerade im Zug fuhren, erzählten wir den beiden von unserem neuen Hobby, dem Geocachen. Sofort waren sie von der Aktivität begeistert und 10 Minuten später hatten sie ihren ersten eigenen Cache gefunden. Wir besuchten das benachbarte, sich auf 11 Etagen erstreckende Shopping Center. In der Abteilung mit den Sachen, die eigentlich niemand brauch (glitzernde Leuchtstäbe, Kaffeetassen in Kameraobjektivoptik, Handpuppen, …) hatten wir unwahrscheinlich viel Spaß beim Anschauen und Ausprobieren.
Um dem Getummel der Großstadt, dass am Wochenende unmessbar chaotisch ist, zu entkommen, gingen wir in einen riesigen Park und ließen uns an einem schattigen Plätzchen auf der Wiese nieder.
Das einzige feste Ziel des Tages war es, Pikurabildchen zu machen. Wir fanden die Fotoautomaten, die eigens dafür da sind, um lustige Bildstreifen zu kreieren, in einem großen Spielecenter. Am Ausgang drückte uns ein junges Mädchen, im Bärenkostüm, euphorisch hüpfend, Flyer in die Hand. Wir tauschten kurz Blicke aus und fragten sie dann, ob wir mit ihr gemeinsam ein Bild schießen konnten. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und positionierte sich vor uns.
Wir liefen noch ein wenig durch die viel besuchten Straßen, in denen man tatsächlich auffällig angezogene und gestylte Japner, wie man sie aus Filmen und Mangas kennt, sehen konnte.
Obwohl ich eigentlich noch von der Ramen zum Mittag satt war, kehrten wir in eine Running Sushi ein. Auch hier gab es kostenloses Wasser und wenn man mochte, konnte man sich aus einem kleinen Wasserhahn, der bei jedem Platz aus dem Tisch ragte, heißes Wasser für den Tee zapfen.
Neben rohem Tunfisch und Lachs probierten wir auch das Sushi mit Krebsfleisch und das mit den neon-orangen Fischeiern, die knackten und aufsprangen, wenn man darauf Biss. Ich war weniger vom Geschmack als vom Spaß beim Essen angetan, den mir die kleinen Murmeln bereiteten.
Da es langsam dämmerte und es nicht mehr lang hin war, bis unser Zug fuhr, tranken wir noch eine Kleinigkeit in einem Café auf dem Bahnhof, nachdem wir unsere Rucksäcke erfolgreich wiedergefunden hatten.
Bilder
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