Japan,  Japan 2019

Im Zeichen des Bieres

Uns trieb heute nichts allzu zeitig aus dem Bett, erst am frühen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Hikone. Die Bahnstationen dort sind teilweise so klein, dass man die Tickets für die z.B. der Omi-Züge an einem kleinen Automat kaufen muss und einen halben Meter neben dem Automaten werden sie von einem Bahnangestellten abgestempelt. Bei einem von mehreren Umsteigemanövern konnten wir den Zufall kaum fassen: mit uns, zur selben Zeit in den selben Waggon des selben Zuges stieg unsere Hostel-Oma (die, die mich nicht essen lies) ein. Sie konnte unsere Aufmerksamkeit jedoch nur kurz in Anspruch nehmen, denn schon an der nächsten Haltestelle stiegen wir aus uns starteten einen längeren Marsch in der prallen Sonne, bis wir an der Kirin Bierbrauerei (Shiga) ankamen. Wir hatten nicht reserviert, wurden aber von einem freundlichen Wachmann nach kurzer Rücksprache mit dem Hauptquartier angemeldet und durchgelassen. An der Rezeption füllten wir einen Zettel aus, wo man unser Alter wissen wollte und die Zustimmung, nach dem Genuss von Bier nicht mehr Auto zu fahren.

Nach einer Wartezeit, in der man entweder Fotos von uns machen wollte oder uns interessiert Fragen stellte über das Bier in Deutschland (hier verirren sich anscheinend nur selten Deutsche her), begann die Tour durch die verschiedenen Show Räume der Brauerei. Nachdem ein kurzer Imagefilm gezeigt wurde, ging es in einem Raum, in dem alle Gäste Hopfen befühlen und beschnuppern, sowie Malz kosten konnten. Im nächsten Raum ging es an die Verkostung von Stammwürze nach einmaligem und zweimaligem Pressen (bei der Premium Version – Ichiban / No. 1 – wird nur die erste Stammwürze verwendet). Im nächsten Raum standen alle Teilnehmen um einen interaktiven Tisch herum, auf dem digital Bier sprudelte und durch das Zeigen der Merkel-Raute von allen Teilnehmern wurden Bakterien erzeugt, die die Hefe in Alkohol umwandelten (ja, sowas gibt es vermutlich nur in Japan)…

Auch der Gährungs- und der Abfüllprozess wurden anschaulich gezeigt, bis wir am Ende der Tour 20 Minuten kostenlos verschiedene Biere und andere Getränkemarken von Kirin testen konnten (wohlbemerkt war das Museum auch schon ohne Eintrittsgebühr!)

Ein kurzer Zwischenstopp im Shop (nein, ich war es nicht, die Geld ausgegeben hat) und dann ging es mit einem kleinen lokalen Bus zurück zum Bahnhof. Da dieser gerade unbesetzt war, klingelte René einfach an einer Ticketschranke und hielt unsere JR-Pässe in die Kamera, worauf sich eine nette Frauenstimme bedankte und uns akustisch durchwinkte. Auf dem Weg zum Schloss in Hakone, welches wir uns kurz von außen anschauen wollten, stolperten wir dann tatsächlich auch noch über ein Bierfestival, auf dem man an kleinen Ständen Bier aus fast allen Regionen Japans kaufen konnte. Der Tag stand wirklich im Zeichen des Bieres.

Weil wir mittlerweile richtig Hunger hatten, legten wir einen kleinen Zwischenstopp in einem kleinen, engen, überfüllten und wahnsinnig lauten Lokal ein (von außen nicht erkennbar) und teilten uns ein absolut leckeres Okonomiyaki (japanisches Omlette, meistens mit Tintenfisch und Bonitoflocken).

Mit dem Zug ging es nun weiter in ein riesiges Shopping Center, in dem wir lange Zeit zubrachten (zumal es einen Toys R us gab!). Ich nahm mir am Ende als Wegzehrung ein Eis von Baskin Robbins in der Pokemon Edition mit, um den zehnminütigen Weg bis zum nächsten Conbini zu überstehen. Wir kauften verschiedene Sachen fürs Frühstück und stellten uns an die Kasse einer aboslut freundlichen Kassiererin. Sie sah mich meinen Eisbecher festhalten und fragte, ob sie ihn entsorgen soll. Etwas geschockt verneinte ich, zeigte auf den Aufdruck und sagte nur „Pikachu“. Die Frau lachte nun noch freundlicher als so schon, nahm mir den Becher ab und spülte ihn an einem Waschbecken ab und verpackte ihn mir in einen Beutel – meine Heldin des Tages.

Nach einem längeren Heimweg mit mehrmaligem Umsteigen, kehrten wir wieder zu Hause ein und wurden von unserer Reiseomi und Gastgeberin Mayumi fröhlich empfangen. Da Mayumi, nicht zu übersehen, schon einiges intus hatte, hatten wir noch einen unwahrscheinlich lustigen Abend, wenn auch betrunkenes Japanisch noch komplizierter scheint als nüchternes.

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