Flugzeugabsturz ohne Überlebende
Heute war der letzte Tag in Istanbul und der erste Tag in Japan zugleich. Wir verweilten so lang wie möglich auf unserem Hotelzimmer und spazierten dann mit unserem gesamten Gepäck in den Park. Dort verbrachten wir eine ganze Weile und schmiedeten einen Plan, wie der Tag weitergehen soll. Wir gingen also nochmal geocachen und setzten uns dann in den Vorhof der Blauen Moschee, da es zu regnen anfing und wir ja nun im Grunde obdachlos waren. Auf unserer to do Liste war noch das kleine Restaurant offen, in dem es uns letztens so gut geschmeckt hatte. Wir schlugen uns da also die Bäuche voll und versuchten, so viel Zeit wie Möglich im warmen Trockenen zu verbringen.
Als die Wolken auflockerten und die Sonne sich ihren Weg nach draußen bahnte, nahmen wir uns spontan vor, den zehnten Cache in Istanbul zu suchen. Der sollte sich in einem Stromkasten unter einer Eisenbahnbrücke verstecken. Die Brücke selbst war nur 1,80 m hoch, sodass ein größergewachsener Mensch problemlos den fahrenden Zug von unten berühren könnte. Da in den Gassen aber zu viel Betrieb war – es wurde offenbar ein riesen Grillfest abgehalten, war es uns nicht möglich, unbemerkt an den Cache zu gelangen. Unverrichteter Dinge spazierten wir (mit unseren 10 Kilo Rucksäcken) weiter durch die Gassen, steil ansteigende Straßen hinauf und gönnten uns einen selbsthergestellten Lutscher – noch ein Punkt, den ich von meiner Liste abarbeiten wollte.
Nach einer nochmaligen langen Pause in der Moschee, entschlossen wir uns, jetzt schon den Weg auf den Flughafen anzutreten. Es war zwar viel zu früh, aber der Wind machte es kalt und ungemütlich. Und mit unseren Rucksäcken waren wir bei Weitem nicht so mobil, wie wir es uns gewünscht hätten.
Lange 5 Stunden verbrachten wir so essend, spielend und beobachtend auf dem Flughafen bis wir endlich in den Flieger nach Tokyo steigen konnten. Auch wenn ich mich nun auf den nächsten Stopp unserer Reise unvorstellbar freute, werde ich Istanbul und seine Einwohner vermissen. Die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Türken uns gegenüber hat unwahrscheinlich gut getan und die letzten Vorurteile meinerseits nun völlig zu Nichte gemacht.
Mit seinen türkisen Sitzen war mir der Flieger optisch gleich sympathisch. Doch waren die klein und wenn ich das so empfinde, scheint das etwas zu heißen. Ich hatte das Gefühl, überhaupt kein Auge zutun zu können….und als ich dann doch aus vermeintlichem Schlaf erwachte, musste ich mich noch beeilen, den Großteil von meinem Lieblings-Batmanfilm zu schauen, über dessen Anwesenheit in der Videothek ich so begeistert war. Und einen Film mit Flugzeugabsturz in einem Flugzeug zu sehen, trägt zu noch mehr Spannung bei 🙂
Die 11 Stunden sind also wortwörtlich im Fluge vergangen und auch alle nachfolgenden Zeremonien gingen ungewohnt schnell von statten: Krankheits-Scan, Papiere ausfüllen, Augen- und Fingerabdruckscan, Rucksäcke finden, JR Pass eintauschen, in den Zug steigen…
Für uns heißt es jetzt nur noch in Tokyo ankommen, die richtige Bahn zum Hostel nehmen und duschen! Wenn wir riesiges Glück haben, können wir sogar einen kurzen Moment unser Bett im 8 Mann Zimmer testen, denn morgen früh, kurz nach sieben, geht unser nächster Zug nach Hakodate. Aber Schlaf wird ja eh völlig überbewertet…