Japan,  Japan 2018

Mit Vitz in neue Abenteuer

Der Anreiseablauf ist wie gehabt, mit allerdings einer Neuerung: unsere SIM Karte holten wir direkt am Flughafen ab und hätten die Möglichkeit gehabt, schon auf dem Weg zum Hostel, Navigation zu Rate zu ziehen. Hätten – brauchten wir aber nicht, da wir den Weg zum Sagami Business Hotel in Shinjuku auch so problemlos fanden.

Seit zwei Jahren hat sich hier nichts geändert, was zugleich Fluch und Segen bedeuten könnte. Die Hostel-Krebse und Fische lebten noch und in der zweiten Etage wurden wir beim Einchecken von einer Kakerlake überholt, die sich immer wieder sichtlich freute, wenn etwas Essbares zu Boden fiel. Wir verschnauften nur kurz und machten uns gleich wieder auf den Weg, um das erste leckere Abendessen zu uns zu nehmen. An der Ampel wurden wir von einer Asiatin gefragt, ob wir ihr ein Restaurant empfehlen können, sie sei nicht von hier. Wir, anscheinend sichtlich Einheimische, gaben ihr einen Tipp und folgten diesem dann selbst. In einem kleinen, absolut urigen Lokal schaufelten wir jeweils eine riesige Portion Reis mit Fleisch in noch heißer Pfanne in uns hinein und stürmten, zwar pappsatt, den nächsten Conbini auf der Suche nach etwas Süßem. Ein möglicherweise angetrunkener junger Mann, seltsam war er allemal, hielt uns ungefragt eine Packung Eis vor die Linse und meinte, es wäre lecker. Zuerst aus Höflichkeit, dann aber mit Überzeugung, vertilgten wir noch eine große Packung Traubeneis und waren dankbar für die unverhoffte Reklame.

Am nächsten Morgen hieß es zeitig aufstehen, um pünktlich um neun im Büro der JAF, dem japanischen Automobil-Verein, einzutreffen und eine Führerscheinübersetzung zu beantragen. Das brauchen wir zwar rein theoretisch nicht, weil unsere letzte noch gültig ist, doch sind wir von den Erfahrung aus dem letzten Jahr gebranntmarkt.

Zwei Stunden sollte die Übersetzung dauern. Zeit genug, um zum nahe gelegenen Park zu laufen und dort dann von der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit zu verschnaufen.

Wie vereinbart holten wir unsere Übersetzung halb zwölf ab und fuhren dann von Hammamatsucho über Ueno, Takasaki und Shim-Maebashi nach Numata, wo wir vor einigen Tagen ein Auto reservierten. Noch am Bahnhof fiel unsere Aufmerksamkeit auf zwei Prospekte, die zwei interessant aussehende Ausflugsziele bewarben. Am Café „Heimat“ vorbei, ging es zur Autovermietung, wo wir in unseren Vitz, ein kleiner weißer Toyota, umstiegen und von nun an auf vier Rädern durch die atemberaubende Berglandschaft kurvten.

Wir wurden am Hotel gleich von einem freundlichen Opi auf den Parkplatz eingewiesen und bekamen dann von ihm und seiner Frau eine rein japanische Hausführung. Wir nächtigen in einem riesigen, alten japanischen Haus mit riesigem Zimmer, japanischen Toiletten (ganz schlecht) und einem Frühstücksraum. Das bestaunten wir allerdings nur kurz, denn schon saßen wir wieder im Vitz und befanden uns auf dem Weg zum Fukiware no Taki Wasserfall.

Aus einem Plateau fielen von mehreren Seiten Wassermassen in eine Schlucht. Wir liefen den kompletten Rundweg über mehrere Brücken, beeindruckende Schluchten, vorbei an Schreinen und durch einen Wald, der mit zunehmender Dunkelheit immer furchteinflößender wurde.

Möglicherweise lag das an einem Schild, dass vor Schlangen und vorallem wilden Bären warnte und aller 50m am Wegrand ein Eisenrohre mit Schraubendrehern, Hämmern oder anderem befestigt war. In unserer Fantasie sehen wir uns schon wild und verängstigt auf das Rohr einschlagen, während sich hinter uns der Bär brüllend und gierig nach Nahrung erhebt. Glücklicherweise waren ein paar Affen, Makaken um genau zu sein, die einzigen wilden Tiere, die sich zeigten.

Der Vitz brachte uns noch zu einem Sukiya, wo wir unser Abendessen einnahmen und schließlich zurück zum Hostel, wo uns Omi und Opi wieder herzlich empfingen.

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