Japan,  Japan 2012

Hiroshima ni kaerimasu!

Von Anfang an freue ich mich, wieder nach Hiroshima zurückzukommen. Und obwohl wir das nun dritte mal hier sind, gab es immer noch Orte, welche wir nicht gesehen haben und auch dieses Mal wieder nicht geschafft haben.

Über die Reise-Wiki Seite sind wir auf verschiedene Sehenswürdigkeiten aufmerksam geworden, von denen man in den gewöhnlichen Reiseführern nichts liest.

So waren wir zuerst in der alten Bank, ein sogenanntes pre-bomb-building, also ein Gebäude, was den Bombenangriff zu bestimmten Teilen überstanden hat. Sie dient nun als kostenloses, öffentlich zugängliches „Museum“ und beherbergt eine Kunstausstellung.

Wir waren zuerst auch allein in dem Gebäude und suchten eine Weile nach den zwei Räumen, die zur Anschauung gedacht sind. Das eine war der Speisesaal der Angestellten, welche allesamt durch die Hitzewelle sofort zu Tode kamen. An den Wänden konnte man den Atomaren Schatten einer Uhr sehen und im Nebenraum, dem Büro des Bankdirektors, konnte man an der Wandpanele genau sehen, wo die Splitter einschlugen, als die Fenster durch die Druckwelle platzten. Obwohl das alles war, was zu sehen war, fand ich es in den Räumen besonders beeindruckend und bewegend, da wir allein in den Räumen standen und sehen konnten, was die A-Bomb verursacht hat, anstatt von einer Masse Touristen durch die Gänge der Ausstellung mit den Überbleibseln von damals geschoben zu werden.

Nur etwa 3 Gehminuten von der Bank entfernt, fanden wir das zweite Museum, die ehemalige Fukuro-Machi Schule. Aus dem teilweise stehengebliebenen und dem teilweise wieder erbauten Schulgebäude, wurde ebenfalls ein Museum gemacht. Untergebracht wurden Berichte von Zeitzeugen und verschiedenes Material wie beispielsweise Bilder, welches die Geschichte der Schule vor, während und nach dem Krieg belegen. Bekannt aber ist die Schule für die Nachrichten, die kurz nach dem Bombenangriff von Schülern und Familienmitgliedern mit Kreide an die Schultafel geschrieben wurden, um zu bekunden, dass sie noch leben oder nach Verwandten suchen.

Am späteren Nachmittag sahen wir uns den Shukkeien Garden an, eine große Parkanlage am Stadtrand von Hiroshima Wir sahen unzählige Schildkröten, Krebse und wunderschön angelegte Landschaftsszenen.

Ungeplanter Weise besuchten wir noch einen Buchladen für Ausländer, der laut Prospekt englische Bücher verkaufen sollte. Und Tatsache, im zweiten Stockwerk fiel man förmlich in einen Laden, der wie ein Wohnzimmer eingerichtet war und in 6 Regalen die verschiedensten Bücher anbot. Unter anderem kaufte ich mir für ca 4 € alle 3 Herr der Ringe Bände in einem fetten, abgelebten Wälzer.

Da es schon Abend wurde kehrten wir in ein Restaurant ein, welches mit günstigem Essen warb. So aßen wir für wirklich wenig Geld eine unglaublich leckere Udonsuppe, mit gepfeffertem Schweinefleisch, Lauch und halb geronnenem und sich toll mit der Suppe verbindendem Ei.

Nachdem wir dann unsere noch immer in der Hostellobby verweilenden Rucksäcke auf unser Zimmer brachten, machten wir uns auf unseren (doch nicht ganz) letzten Weg. Im Dunkeln stiegen wir über steile Serpentinen bis auf den Berg, zu Peacepagode, von wo aus man einen fantastischen Blick auf das hell erleuchtete Nacht-Hiroshima hat. Zurückgerannt, die Bahn erwischt und sich gegen das Bett entschieden, fuhren wir doch nochmal zum A-Bomb Dome, mit dem Wissen, dass keine Bahn zurückfahren werde. Doch wie kann man in Hiroshima sein, ohne dass man nicht auch nur kurz eine Runde um den atmospherisch angestrahlten Dome spazierte?

Mit dem fünften Eis an diesem Tag betrachteten wir den Dome und malten noch einige Bilder mit Licht, da wir dazu an der Peacepagode zu wenig Zeit hatten. Leider verlassen wir nach einem Tag schon wieder die so liebenswerte Stadt. Doch Zeit für Abschiedsschmerz bleibt kaum, denn Fukuoka, eine uns noch komplett unbekannte Stadt wartet auf uns.

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Fukuro-machi Elementary School (Museum)

Das Westgebäude der Schule hatte den Atombombenangriff knapp überlebt. So nutzte man das Skelett des Gebäudes als Versorgungs- und Krankenstation, um die unzähligen Verletzten annähernd versorgen zu können. Bereits 10 Monate später fand nach notdürftigem Wiederaufbau und trotz gesundheitsschädigender Strahlung in dem selben Gebäude wieder Unterricht für die isgesamt noch 37 verbliebenen Grundschüler statt.

Erst 2000, bei der Renovierung des Anbaus fanden Arbeiter hinter der Tafel die ursprüngliche Tafel, auf der unzählige verzweifelte Nachrichten mit Kreide hinterlassen hatten: eine Mutter, die nach ihrer Tochter sucht, ein Wegskizze, die den Weg zum Haus eines Lehrers beschreibt oder Gebete, dass alles gut wird.

Noch immer halten die Schüler der jetzigen Fukuro-machi Schule jährlich eine Zeremonie für die Opfer ab und falten zum Gedenken Kraniche, welche in der oberen Etage des Museums zu sehen sind.

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Shukkeien Garden

Der Bau des Gartens begann 1620 und hatte es zum Ziel, verschiedene Szenerien in Miniaturlandschaften zu gestalten. Der im Garten gelegenen Takuei Teich enthält mehr als 10 kleine und größere Inseln. Berge, Täler und auch Teehäuser wurden arrangiert und sind alle durch kleine Brücken und Stege verbunden.

1945 wurde auch dieser Park durch die A-Bombe zerstört, aber nach und nach wieder rekonstruiert. Mittlerweile besichtigen 180.000 Besucher jährlich den Garten.

Bilder

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