Nagasaki Tag 2
Unser Tag begann wiedermal damit irgendwas Essbares fürs Frühstück zu finden, nachdem in unserem 8-Bett Zimmer ein Koreaner oder was auch immer das war total den Lärm gemacht hat. Aber wir wurden schnell fündig und konnten so unseren für 11 Uhr angesetzen Spaziergangstermin wahrnehmen. Uns begrüßte Kaz ein echter Japaner, der englisch sprach!!! Er fragte uns die üblichen Sachen: wo wir her kommen, wielange wir da sind und so weiter… Dann schlug er uns 2 mögliche Routen vor. Entweder die „langweilige Tempelroute“ oder einen spannenden, aber anstrengenderen Weg auf den Berg. Da wir in Kyoto schon so viele Tempel gesehen hatten entschieden wir uns natürlich für die Bergwanderung. Wärend des Aufstiegs unter unzähligen Toriis erzählte er uns allerhand lustige und spannende Geschichten über Nagasaki. Zum Beispiel, dass er quasi nur durch einen Zufall jetzt vor uns stehen konnte. Sein Vater war das Ergebnis der Liebe von einem in Nagasaki statoniertem Russen und einer Japanerin. Weil sein Vater also teilweise „Feind“ war und dazu noch wie ein Russe aussah, wurde er nicht in die Armee berufen und musste in der Mitsubishi-Werft in Nagasaki arbeiten. Genau diese Werft war das eigentliche Ziel des Atombomben-Angriffes, welche jedoch wegen schlechter Sicht um ca. 3 km verfehlt wurde. Trotzdem hätte sein Vater das nicht überlebt, wenn er nicht 3 Tage vor dem Angriff einen Arbeitsunfall in der Werft gehabt hätte. So war er zum Zeitpunkt der Explosion gerade zu Hause (noch mal etwas weiter entfernt vom Epizentrum) und konnte überleben. Krasse Geschichte und eine Häufung von Zufällen. Zumindest stiegen wir auf bis zu einer Aussichtsplattform mit der größten Statue von Ryoma dem Lokalhelden von Nagasaki und einer unglaublichen Aussicht. Bei dem Abstieg standen wir dann noch in den Schuhen von Ryoma, vor der ersten Firma in Japan (Export von japanischen Waren und import von Waffen für den Aufstand gegen die Samurai-Ära) und machten einen kleinen Zwischenstopp in einem Ryomaladen, wo es wirklich alles „von“ Ryoma gab. Dort spendierte uns Kaz ein Eis und wir erfuhren, dass der momentan jeden Sonntag eine Sendung im Fernsehn kommt, welche von Ryoma handelt und der Schauspieler, welcher Ryoma spielt aus Nagasaki stammt und in ein paar Tagen die Stadt besucht. Deshalb waren überall schon Poster von Ihm und sogar eine Tafel aufgehangen, welche die Tage bis zu seiner Ankunft herunterzählt. Nach unserer Wanderung fuhren wir mit der Straßenbahn zum Atombombenmuseum. Nagasaki ist wahrscheinlich die einzigste Stadt, in welcher noch die Straßenbahn fährt. Das Museum war überwältigend, unmöglich alles zu beschreiben und noch schwerer alles zu begreifen. Wir verbrachten ca. 2 1/2 Stunden im A-bomb museum und konnten für gerade mal 2€ die ganze Weite der Tragödie erfahren. Nach diesem Erlebnis liefen wir noch zum Epizentrum (jap. Hypocenter) über dem 500m die Atombombe (Plutoniumbombe „Fat Man“) explodierte und dem Friedenspark mit dem großen Mahnmal. An allen beiden Punkten hingen tausende von gefalteten Kranichen, welche zu schlagen zusammen auf einen Strick gehangen worden sind. Entsprechend der ergreifenden Geschichte von Sadako. Kurz bevor wir wieder im Hostel angekommen waren, ließen wir uns noch einmal am Fluss nieder, in dem hunderte von farbigen Karpfen und sogar eine Schildkröte schwammen. In Deutschland hab ich noch nie so etwas gesehen! Spät am Abend, es war schon stockfinster, sind wir nochmal auf die Aussichtsplattform, auf welcher wir schon am Morgen waren. Eine unbeschreibliche Aussicht! Womöglich eine der besten in Japan!
Bilder
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3 Kommentare
Steffi Mutti
Kaz
Mir fehlen die Worte und ich bekomme Gänsehaut wenn ich Euren Bericht lese und die Fotos anschaue. Wirklich ergreifend.
Oma
Kraniche
Ich denke an meine ersten Schulstunden im Fach Russisch und unseren Lehrer der Esperanto konnte und wir mit ihm Kraniche falteten und nach Japan schickten. Ergreifend daß ihr diese zu sehen bekamt.
Grit-Mutti
Hallo ihr Lieben
wunderschön eure Bilder von Nagasaki, kann man sich gar nicht mehr vorstellen was dort schlimmes passiert ist.Genießt eure letzte Woche in ternen Welten. Bis Bald!