Japan,  Japan 2015

Da wird doch die Nudel in der Tasse verrückt

Der Tag begann mit einem innerstädtischen Umzug in ein anderes, auch wieder sehr nobles, Hotel. Dieses liegt gleich an den Toren zu China Town, und zwar dem größten Japans! Das beeindruckte uns erst jedoch nicht, denn wir wollten nach Zoorasia, einem der drei Zoos in Yokohama.

Wir hatten erst einmal keine zu großen Erwartungen, denn der Zoo in Ueno (Tokyo) sagte uns damals überhaupt nicht zu und außerdem spielt für mich bei einem Zoo das Wohl der Tiere eine große Rolle. Dass deren Leben mit dem in freier Wildbahn nicht verglichen werden kann, steht außer Frage. Die Haltung sollte jedoch für ein Tier so viele Freiheiten wie nur möglich bieten. Und das setzte Zoorasia hervorragend um. Der Zoo war nicht nur unglaublich ansprechend für die Besucher gestaltet – mit viel Dekoration und detailverliebter Landschaftsgestaltung, sondern bot auch den Tieren ein schönes Zuhause. Die Gehege waren groß und uns fiel auf, dass in jedem einzelnen die Bewohner mit etwas beschäftigt waren: Vögel scharrten im Boden, der Eisbär machte sich sein Quartier zum Liegen zurecht und die Affen holten sich Äste herbei, von denen sie die Blätter zupften. Und einige der Tiere schienen Gefallen daran gefunden zu haben, die Leute zu beobachten. Die Tiger, Löwen, Raubkatzen, die roten Pandas uns viele andere spielten verkehrte Welt und ließen sich durch die Scheibe von den Zoobesuchern unterhalten.

Nebenbei sahen wir noch das schönste Herbstlaub bei unserem langen Spaziergang durch den Zoo.
Nachmittags fuhren wir dann mit Bus und Bahn zurück zu der Haltestelle, wo unser gestriges Hotel steht.
Da wir das Cup Noodle Museum gestern schon ausmachen konnten, fanden wir den Weg heute problemlos.

Das Gebäude war riesig und diente einzig und allein dazu, auf unterhaltsame Weise über die Instant Nudeln zum Aufgießen zu informieren.
Der erste Raum bestand aus einer riesigen Vitrine, die ausschließlich mit den Produktpackungen der letzten 50 Jahre.
Wir nahmen in einem kleinen Kinosaal platz und sahen die Geschichte von Ando Momofuku, der 1958 die Nudelmahlzeit erfand.
Die gekochten Ramennudeln werden in kleinen Körbchen getrocknet und dann mit verschiedenen gefriergetrockneten Zutaten in Becher gefüllt, in denen die sie wieder mit heißem Wasser übergossen werden können.

Bis Ando 96 Jahre alt war, arbeite er immer weiter an seiner Ursprungsidee, bis die Instantnudeln das wurden, was sie heute sind. Der Snack ist nicht nur in vielen Ländern der Welt bekannt und beliebt, er hat es sogar in den Weltraum geschafft.

Eigentlicher Clou des Museums ist neben dem Workshop, in dem man seine eigenen Ramennudeln herstellen kann, der, in dem man seine eigenen Nudelverpackung entwerfen kann. Zur gebuchten Zeit findet man sich in der dritten Etage des Museums ein und geht dann einfach dem Lärm nach.
Man erreicht einen großen Raum mit mehreren Stationen, durch die man sich nun vorarbeiten muss.
Schritt eins ist das Kaufen eines leeren, kaum bedruckten Nudel-Cups an einem der Automaten. Anschließend desinfiziert man sich an dem nächsten Automaten die Hände. Und dann kann der eigentliche Spaß beginnen. An einem der vielen runden Tische platziert, kann man nun den Becher nach eigenem Belieben bemalen. Ist man mit seinem Ergebnis zufrieden, geht man samt Becher zur vierten Station: Hier werden, alles mithilfe der Angestellten, die Nudeln durch Kurbeln an einer Maschine in den Becher befördert.
Danach sucht man sich, ähnlich wie bei Subway, das Aroma für die Suppe (klassische, Meeresfrüchte, Curry oder Chili-Tomate) aus und weiter vier gefriergetrocknete Zutaten wie zum Beispiel verschiedene Fleisch- oder Fischstückchen, Lauch, Mais,….
Dann wird der Becher mit einem Deckel und danach mit einer Folie verschweißt. Mit diesem Endprodukt geht man dann zur letzten Station: Hier stellt man den Becher in eine Plastiktasche, pumpt diese auf und befestigt daran einen Strick. Jetzt kann man sich sein Werk umhängen und spazieren tragen, ohne dass es kaputt geht.

Jeder Besucher des Museums hat diesen Workshop besucht, sodass alle, ausnahmslos alle Menschen (und das waren viele) mit ihrem zur Schau gestellten Becher umher liefen. Selbst außerhalb des Museums, im Einkaufscenter, in den Straßen, am Bahnhof – überall begegneten einem nun die durchsichtigen Taschen.

Wir aßen, wie gestern, wieder in der Mall. Unfassbar lecker war das heutige Gericht: Reis, auf den rohes, zartes Fleisch geschichtet war und ein Eigelb, das, ebenfalls roh, als Krönung des Genusses oben drauf thronte.
Wenn wahrscheinlich auch nicht viele dieses Gericht gewählt hätten, wir fanden es abartig lecker!
Auf dem Weg zum Hostel machten wir noch einen kleinen Umweg durch China Town und aßen noch ein Eis – roh!

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