Japan,  Japan 2014

Was hat 4 Beine 2 Räder?

Angesetzt für heute war eigentlich ein Tagestrip nach Noboribetsu. Da das Wetter uns allerdings einen Strich durch die Rechnung machte, zogen wir den Botanischen Garten vor. In dem Glasbau war es zwar angenehm warm und es gab unzählige tropische Pflanzen, doch war das Außengelände von mehr Interesse. Hier gab es ein großes Gehege mit Schneemakaken. Ich bin zwar kein Fan von Tieren in Gefangenschaft, aber die Tierchen hier schienen ausgesprochen gut unterhalten zu werden. Während wir vom Geländer aus Fotos schossen, kam der Mitarbeiter von der Kasse angerannt und brachte jeden von uns einen Beutel mit keksähnlichen Gebilden. Er gab uns zu verstehen, dass wir damit die Affen füttern sollen, um ihre Aufmerksamkeit zu erwecken. Tatsache – kaum war das Rascheln der Tüte zu vernehmen, setzten sich ein paar der dickpelzigen Tierchen an den Rand und begannen zu klatschen. Wir verfütterten die Kekse so gerecht wie nur möglich und fuhren 3.000 Bilder später, mit der Straßenbahn zum Bahnhof.

Wir plünderten zunächst den Bäcker und verspeisten dann unsere Beute im Zug. Ziel der verhältnismäßig kurzen Fahrt war der Onuma Nationalpark. Den Bahnhof verlassend stolperten wir direkt in den Fahrradverleih, vor dem viele junge Japaner Fahrübungen mit einem Tandem unternahmen. Das wollten wir auch! Einen Augenblick später zogen auch wir mit einem solchen Gefährt los und machten uns an die Umrundung des Sees. Anfangs fuhren wir noch ziemlich gemütlich auf dem eigens angelegten Fahrradweg, machten immer mal Rast, um Fotos zu machen. Doch die Wolke über uns wurde immer dunkler und schon bald prasselten zahllose Regentropfen auf uns nieder. Das zu umgehen, kehrten wir in einem kleinen Verkaufshäuschen ein und aßen, mittlerweile aufgewärmt, ein Eis. Da es wieder trocken schien, stiegen wir erneut auf unser Fahrrad und stellten fest, dass der Wettergott heute eindeutig keine Sympathie für uns hegte. Wieder regnete es, noch stärker als zuvor. Wir fuhren so schnell (zumindest kam es uns schnell vor), dass wir sogar ein junges koreanisches Tandempärchen überholten, welches zuvor an uns vorbeizog, da mit Regencapes bewaffnet. 10 Kilometer hinter uns gelassen und auf Höchstgeschwindigkeit angelangt, wurden wir plötzlich von einem Autobus angehalten, Beim Aussteigen erkannten wir unseren Fahrradverleiher! Dieser kam den Weg um den See extra verkehrtherum gefahren, um uns zwei Handtücher und zwei uns bekannte Regencapes zu bringen! Über diesen Zwischenfall noch belustigt, zogen wir uns die Capes über. Team Korea hatte uns mittlerweile wieder eingeholt und wir brachen alle in schallendes Gelächter aus, als wir uns so gegenüber sahen: 4 nasse Tandemfahrer mit viel zu großen Regencapes, geplagt durch kleine Anhöhen, die unüberwindbar schienen.

Nach einem kurzen Stopp an den mit Brücken verbundenen Inseln, brachten wir noch die letzte Etappe der insgesamt 14,5 km hinter uns. Fahrrad, Handtücher und Capes wurden uns wieder  abgenommen und wir nahmen den nächsten Zug zurück nach Hakodate. Ort entdeckten wir durch Ausschilderungen, dass man sich als Besitzer eines JR Passes eine kostenlose Karten zulegen kann, mit deren Hilfe man zwei Wochen das WiFi an einer der unzähligen Spots nutzen kann. Das ließen wir uns nicht zwei Mal sagen und holten uns unseren Internetfreifahrtsschein.

Auch wenn wir zu Schulden des Wetters durchgefroren waren, wollten wir noch nicht nach Hause zurückkehren. Dank unseren ausgezeichneten Orientierungssinns (heute wirklich!) fanden wir auf Anhieb die Warehouses am Hafen: Ziegelsteingebäude, die Läden und Restaurants beherbergen.
Ich kaufte mir ein neues Fischglas mit 3 Marimos (Algenbällen), da ich mir nicht sicher bin, ob meine letzten beiden noch unter uns weilen, und wärmte mich in den verschiedenen Läden auf.
Zum Abschluss ließen wir uns im Hakodate Bierhaus nieder und nahmen unser Abendessen ein. Das bestand aus einem ganzen Tintenfisch und diversem anderen Fisch. Die meisten Japaner an den Nebentischen nutzten den Ausflug für eine ausgiebige Bierverkostung, was die Stimmung sehr entspannt werden ließ. Höhepunkt für die angeheiterte Schar war ein Klavierkonzert, live von der kleinen Bühne. Wenn wir irgendwo sind, ist garantiert immer was los!

Bilder

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